
Gabi Weißmüller
22. Jan. 2025
Die Hochzeitszeitung ist das Sahnehäubchen des kollektiven Hochzeitswahnsinns: Ein liebevoll zusammengestelltes Sammelsurium aus Anekdoten, Fotos und Persiflagen – ein echtes Zeitdokument. Aber wie gestaltet man sie, ohne in die Falle der Clipart-Hölle oder des Layout-Kollapses zu tappen? Hier eine Anleitung für all jene, die glauben, dass sie eine Hochzeitszeitung einfach mal „selber machen“ können. Spoiler: Können sie. Irgendwie.
1. Die Grundsatzfrage: Print oder Digital?
Bevor die kreativen Font-Orgien beginnen, muss eine grundsätzliche Entscheidung getroffen werden: Soll die Hochzeitszeitung gedruckt oder als digitale Ausgabe bereitgestellt werden?
Print: Edler, zum Anfassen, hochwertiger – aber auch teurer. Besonders, wenn man sich auf Hochglanz und professionelle Druckereien einlässt. Ein echtes Sammlerstück für nostalgische Stunden.
Digital: Kein Papier, kein Druck und somit auch keine Druckkosten. Dafür ein Link, den die Gäste nach dem zwölften Glas Champagner garantiert nicht mehr wiederfinden. Dennoch charmant als nachhaltige Alternative.
2. Die Gestaltung: Von grauer Theorie zur bunten Praxis
Eine Hochzeitszeitung lebt vom Design. Sie soll nicht aussehen wie das Vereinsblatt des lokalen Kegelclubs, sondern wie eine Mischung aus Feuilleton, Klatschmagazin und Familienalbum.
Das Layout: Bloß keine Textwüsten!
Goldene Regel: Weniger ist mehr. Texte müssen atmen können, Bilder brauchen Platz, und alles, was aussieht wie ein Word-Dokument aus dem Jahr 1998, ist verboten. Hier ein paar Faustregeln:
Spalten: Zwei- oder dreispaltiges Layout sorgt für Übersichtlichkeit.
Schriftarten: Maximal zwei, eine für Überschriften, eine für Fließtext.
Bilder: Hochauflösend, nicht pixelig. Erinnerungsfotos können als Collagen verwendet werden.
Farben: Harmonische Pastelltöne sind eleganter als knalliges Durcheinander.
Die besten Programme zum Layouten
Hier entscheidet sich, ob die Zeitung aussieht wie eine edle Hochglanzbroschüre oder wie ein Unfall mit WordArt.
Adobe InDesign: Der Goldstandard. Profi-Tool, aber teuer und komplex in der Bedienung.
Canva: Für Einsteiger perfekt. Intuitiv, viele Vorlagen, gratis in der Basisversion.
Affinity Publisher: Eine günstige Alternative zu InDesign.
Microsoft Publisher: Für alle, die es einfach mögen.
Word & PowerPoint: Im Notfall. Keine Schande, aber auch keine Glanzleistung.
3. Downloads und Ressourcen: Wo gibt es Vorlagen?
Das Internet ist ein Schlaraffenland für Hochzeitszeitungs-Bastler. Hier ein paar nützliche Fundgruben:
Canva (www.canva.com): Kostenlos editierbare Designvorlagen.
Freepik (www.freepik.com): Hochwertige Illustrationen und Grafiken.
Unsplash (www.unsplash.com): Kostenlose Fotos in hoher Qualität.
Druckvorlagen von Druckereien: Viele Online-Druckereien bieten editierbare Layouts an.
4. Der Druck: Von DIY bis Profi-Print
Wer sich für Print entschieden hat, muss irgendwann die alles entscheidende Frage klären: Heimdrucker oder Druckerei?
Online-Druckereien: Anbieter wie Vistaprint, Flyeralarm oder Onlineprinters liefern hohe Qualität zu fairen Preisen.
Copyshop: Die klassische Lösung für kleinere Auflagen.
Selbst drucken: Nur für Leidensfähige mit hochwertigem Drucker und starkem Nervenkostüm. Und auch die Tinte fin den eigenen Drucker geht ins Geld!
Fazit: Wer eine Hochzeitszeitung selbst macht, braucht Geduld – aber es lohnt sich!
Ja, es ist Arbeit. Ja, es kostet Zeit. Aber eine selbst gemachte Hochzeitszeitung ist das beste Geschenk, das ein Paar bekommen kann. Sie ist.- wenn sie gut gemacht ist - witzig, emotional, einzigartig – und im Idealfall bleibt sie ein Leben lang in Erinnerung. Also: ran an die Gestaltung! Und wenn am Ende trotzdem alles schiefgeht? Dann einfach behaupten, es sei künstlerische Absicht gewesen.